Kleinliebental

Geschichte

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KLEINLIEBENTAL

Kleinliebental war die zweitgrößte Kolonie des Großliebentaler Bezirks, Odessaer Kreises und des Chersoner GouvernementS. Von allen deutschen Kolonien dieses Bezirks lag sie am nächsten zu der damals jüngsten Hafenstadt Odessa, nur 15 Kilometer entfernt.

1895, als alle deutsche Kolonien russische Benennungen bekamen, wurde Kleinliebental in "Ksenjewka" umbenannt und etwas später, durch die Eisenbahnstation, bekam die Gemeinde den Namen "Malaja Akkarscha". Seit 1945 heißt das Dorf "Malodolinskoje".

Kleinliebental hatte die schönste und vorteilhafteste Lage von allen Kolonien des Großliebentaler Bezirks. Allein deshalb, weil sie beiderseits des Flüsschens "Malaja Akkarscha" lag und sich am schönen Limanufer ausbreitete, das eine stille Bucht des Schwarzen Meeres darstellt. Vom Dorf hatte man eine wunderschöne Aussicht auf das Meer. Nachts war das Rauschen der Meereswogen zu hören, was oft einen traumhaften Eindruck hinterließ. Es war kaum 3 km vom Dorf entfernt und nur eine Sandbank trennte die Bucht vom Meer. Der Liman zog sich 5-6 km von Süden nach Norden. Der nördliche Teil war nicht tief und hieß hier "Suchoj (trockener) Liman". Als 1916 die Eisenbahnlinie Odessa-Owidiopol gebaut wurde, bekam die Kolonie am oberen Ende des Dorfes eine kleine Haltestation "Malaja Akkarscha", so daß man schnell und leicht zweimal am Tag nach Odessa gelangen konnte. Und als kurz danach die Straßenbahn Odessa - Lustdorf angelegt wurde, war das Dorf nur noch 5 km von dieser Straßenbahn entfernt. Diese mehrfache Verbindung und dazu die kleine Entfernung von Odessa hatte einen bedeutenden Vorteil für die Einwohner.

Das Dorf bestand aus zwei großen Parallelstraßen östlich und westlich des Steppenflüßchens "Malaja Akkarscha", der ca. 15 km nördlich in den Feldern des russischen Dorfes "Dalnik" seinen Anfang nimmt und im Süden in den Liman des Schwarzen Meeres mündet. Die Einwohner nannten die Straßen Oberdorf und Unterdorf. Die beiden Straßen zogen sich von Norden nach Süden und hatten eine Länge von ca. 2 km, wobei die östliche, in der sich die Kirche, die Schule und das Gemeindehaus befanden, hieß die Russische Straße und war etwas kürzer als die westliche, die sogenannte Jüdische Straße, auf der die Badeanstalt mit dem Heilschlamm vom Liman lag. Die Ansicht des Dorfes machte auch deshalb noch einen schönen Eindruck, weil beide Straßen parallel auf den Uferanhöhen des Flüsschens verliefen und mit einigen Kreuzgassen durch kleine Brücken verbunden waren.

Auf der Russischen Straße befanden sich auf beiden Seiten 115 große Häuser und auf der Jüdischen Straße - 140. Es gab zusätzlich noch eine kleine Straße, die an der Dampfmühle vorbei führte. Diese Dampfmühle gehörte dem Kolonisten Häuser und stand am Weg, der nach Großliebental ging.

Die erste Häuser waren klein und nur für eine Familie gedacht. Weil die Bauern aber 8-9 und mehr Kinder hatten, bauten sie Ende der 30-er, Anfang der 40-er Jahren neue große Steinhäuser.

Alle Häuser der Gemeinde waren mit dem Giebel der Straße zugewandt und hatten eine Breite von 8-10 m und eine Länge von 30-40 m. Wie auch in den anderen Dörfern waren die Häuser mit Schilf (auch Rohr genannt) bedeckt, weshalb man Rohrdächer sagt.

In den 50-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in Kleinliebental 2347 Einwohner gezählt und eine Landfläche von 4073 Desjatine.

Im Jahre 1943, kurz vor unserer Auswanderung waren es 3018 Einwohner und 4073 Hektar Landfläche.

 

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