Szár - Saar

Leseprobe :  Geschichte und Brauchtum in Szár

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Leseprobe aus Geschichte und Brauchtum in Saar

Klara Burghardt

                                    Vorwort

Geschichte    (Benennung der Täler)

Brauchtum     (Die Pfingsten – Fronleichnam)

 

 

Vorwort

 

Ich entstamme einer schwäbischen Familie im hauptsächlich von Deutschen bewohnten kleinen Dorf, Szalatnak/Salack im Komitat Baranya.

Die ersten Wörter, die ich erlernte, waren deutsche Wörter. Auch heute spreche ich zu Hause mit meinen Verwandten die fränkische Mundart.

Zu meinen liebsten Kindheitserinnerungen gehören die langen Winterabende, als meine Oma (Elisabeth Burghardt, geborene Nieth) beim Feurerschein des Herdes still, manchmal traurig, manchmal lustig von ihrer Kindheit, von ihrem Leben erzählte. Damals als kleines Kind, habe ich noch vieles nicht verstanden. Ich schaute nur mit grossen Augen sie an, als sich ihre Augen bei der Erzählung ihres schweren Schicksals mit Tränen füllten. Aber das Leben hat auch schöne Tage, und wer fünf Kinder hat - wie meine Oma -, dort bringen die Kinder nicht nur Sorgen ins Haus, sondern auch Freude und Glück.

Ich wuchs in dieser "Märchenwelt" auf.

Inzwischen vergingen die Jahre. Meine geliebte Grossmutter ist schon unter der Erde. Ich kann ihre liebe Gestalt, die vielen Kinderspiele, Lieder, lustigen Geschichten, die sie mir erzählt hat, nie vergessen,

Als 17 jährige Studentin des Fünfkirchners Klara Leöwey Gymnasiums schrieb ich die Hochzeitsbräuche des Dorfes, die Hochzeit meiner Oma nieder. Mit dieser Arbeit erwarb ich damals den 1. Preis im Komitat.

Die Frühlings- und Sommerferien an der Pädagogischen Hochschule in Pésc/Fünfkirchen vergingen auch mit der Sammelarbeit. Ich fragte die alten Leute nach ihren Sitten, Bräuche; danach, wie sie früher lebten.

Ich lebte damals nicht das Leben der anderen Jugendlichen im Dorfe, war fast immer unter alten Leuten.

Auch heute noch fühle ich mich lieber zu ihnen hingezogen.

Meine Diplomarbeit trug den Titel: "Menschenleben", in der ich das Leben der Dorfleute von der Geburt an bis zum Tode begleitete.

Seit 11 Jahren bin ich weit von meinem Heimatsort, in Szár/Saar (Komitat Fejér), neben Tatabánya als Deutschlehrerin des Nationalitätendorfes tätig. Ich war und bin auch auf das Leben der hier wohnenden Deutschen neugierig.

Mit Hilfe meiner "Kinder", aber auch selbst bin ich im Dorfe herumgegangen, nach den Sitten und Bräuche fragend. Diese baute ich dann in meine Unterrichtsstunden ein, und sie wurden damit viel interessanter.

Seit 5 Jahren schreibe ich die gehörten Erzählungen nieder. Mein Ziel ist damit, den Stoff den Schülern bekannt zu machen und den alten Leuten des Dorfes eine grosse Freude zu bereiten.

Damit diese 2 Generationen den Text gut verstehen, schreib ich die Geschichte in einfacher Sprache nieder. Hoffentlich können meine Schüler dieses Jahr ihren Grosseltern neben dem geliebten Deutschen Kalender auch dieses Buch unter den Christbaum legen.

Ich baute den Stoff des Buches ähnlich auf, wie meine Diplomarbeit, aber ich fragte nach jeden Satz, damit ich nur die Wahrheit schreibe.

Ich möchte mich besonders herzlich für die Unterstützung der Dorfbewohner bedanken, die mir sehr viel geholfen haben.

Meinen wärmsten Dank möchte ich auch meiner Familie, meinem Mann und meinen kleinen Kindern aussprechen, die die Entstehung der Arbeit mit geduldigem Verständnis verfolgten. Herzlichen Dank für die Hilfe der in der Bundesrepublik Deutschland wohnenden Verwandten (Familie Burghardt). Ich bedanke mich herzlich für die Unterstützung der Mitarbeiter des Archivs des Komitates Fejér, des Gemeinderates von Szár und des Pfarrers des Dorfes.

Mein Buch besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist die Geschichte der Gemeinde, im zweiten Teil beschreibe ich die Sitten, Bräuche der hier lebenden Deutschen.

Ich hoffe, dass meine Arbeit im Kreise der deutschen Nationalität Interesse erregen wird.

Klara Burghardt-Szekeres (Verfasserin)

Szár 1990

 

 

Geschichte

Benennung der Täler

 

Der Zigeunergraben ausser des Dorfes gehörte den fahrenden, wandernden Zigeunern, die sich hier ausruhten. Die anderen Täler sind: Holdergraben, Lindengraben, Kirschengraben, Winabeck (auf ungarisch: Vina-bükk). Der Schüll Peter Kreuzgraben bekam seinen Namen vom Dorfrichter. Das Suppa war die Weide der Fohlen.

Der Hirschenfang ist eine Schlucht. Die Jäger haben hier Fanggräben gemacht. Meistens war ein Hirsch der Fang. Die Wolfsgurgl ist ein schmaler Graben, wo die Jäger die Wolfsgruben gemacht haben.

Das Rote Teichel (Vörös Kopolya) ist eine Vertiefung in den Bergen, wo sich die Bäcker zu einem Teich, dessen Wasser rot war, verbreiteten.

Im Jahre 1892 wütete wieder ein grosser Brand. Es verbrannten die Häuser, die mit Stroh bedeckt waren. Von da an fingen die Leute an, die Häuser mit Dachziegeln zu bedecken.

Die erste Aufzeichnung in deutscher Sprache finden wir im Jahre 1859.

Die damaligen Einwohnerzahl des Dorfes war:

    1125 römisch-katholische

    10 evangelische

    14 jüdische Dorfbewohner.

In dieser Zusammenschreibung (Erhebung) begegnen uns gutbekannte Namen wie z. B. Fischer, Rierhold. Macher. Werner. Krautszieder, Frees, Mali, Rieser, Burger, Haisenfratz, Dittrich, usw.

 

 

Brauchtum

Die Pfingsten - Fronleichnam

 

Am Pfingstenmontag werden die Maibäume "ausgetanzt".

Nach der Litenai gehen die Burschen zuerst zum Rathaus, zum Richter und zu den Wirtshäusern. Da spielt schon die Kapelle. Die Jungen kriegen von den Wirten Bier. Dann gehen sie zu den Mädchen. Dort spielt nur eine Ziehharmonika.

Die Jungen ziehen den Baum mit einem lauten "hóruck" heraus. Hier bekommen sie von den Hausleuten Kuchen und Wein. Dann gehen die Jungen Hand in Hand durch das ganze Dorf, machen allerlei Witze, singen und tanzen miteinander. Am Spätnachmittag treffen sich dann die Mädchen und Jungen im Wirtshaus, wo ein Ball veranstaltet wird.

Zehn Tage nach Pfingsten, zu Fronleichnam werden an den vier Ecken des Dorfes aus Birken sog. Hütten gebaut. Die Strassen, die gekehrt sind, werden schon früh am Morgen abgesperrt, damit die Ordnung nicht gestört wird. Auf der Strasse verkehren nur Fussgänger, die festlich gekleidet sind. Nach der Messe gehen die Leute, vom Pfarrer geführt, von Hütte zu Hütte, die mit Weihwasser geweiht werden.

Und schon ist der Juni da!

Wenn es am 8., am Medardustag, regnet, regnet es noch 40 Tage danach. Wenn sich die Katzen häufig reinigen und belecken, kommt schlechtes Wetter mit Regen. Wenn aber der Johanniskäfer sehr stark glänzt, folgt ein gutes Wetter.

Es kommen schon die heissen Tagen, so, dass man am Abend nach dem Sonnenuntergang fleissig giessen muss.

Im geographischen Sinne beginnt der Sommer am 21. Juni. Neben seinen Schönheiten ist der Sommer die schwerste Zeit im Leben des Bauern. Er muss sehr schwer arbeiten: geht spät schlafen und ist früh wieder aus dem Bett.

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