Die Gemeinde Szár befindet sich an der nordöstlichen
Seite des Gebirges Vertes, ca. 50 km westlich von der Hauptstadt Budapest.
Szár war ein altes ungarisches Dorf.
Das Dorf bekam seinen Namen vom Cousin des Reichgründers,
König Stefan der I. oder König Stefan der Heilige, Szár
Laszlo, der einer der Ersten des ungarischen Volkes war.
Das Dorf wurde später, wahrscheinlich durch Verwüstung
der Tataren, in den Jahren nach 1241 vernichtet.
Von dieser Zeit finden sich nur wenige Hinweise in den Urkunden
der Gemeinde.
Der Name der Gemeinde kommt erst wieder im Jahre 1337 vor,
als zwei Grundbesitzer vor dem Landrichter "Pal" gegeneinander klagten,
beziehungsweise prozessierten.
Vom Jahre 1347 an war der Besitzer der Siedlung Andreas Tisza,
ein Großgrundbesitzer Ungarns.
Von den nächsten Jahrhunderten haben wir keine Kenntnisse
von der Gemeinde.
Es wird vermutet, daß die Gemeinde in der Fremdherrschaft
der Türken vollkommen vernichtet wurde.
In der Geschichte des Dorfes finden wir erst wieder im 18.Jahrhundert
neue Kenntnisse.
Nach dieser Kunde kamen Schwaben aus dem Dorfe , "Pilisvörösvar"
als Untertanen des Grafen Joszef Eszterhazy von Tata nach Szár und
wurden hier angesiedelt.
Diese Einwohner begründeten und bauten das Dorf.
Von dieser Zeit haben wir schon eine geschriebene Urkunde,
welche die römisch - katholische Kirche in lateinischer Sprache geschrieben
und aufbewahrt hat.
Aus diesen Urkunden wissen wir, daß im Jahre 1739 eine
große Pestepidemie im Dorf wüsteste, und dadurch ein großer
Teil der Einwohner gestorben ist.
Am 14.Juli 1751 war der Tag der Grundsteinlegung der Kirche.
Die Kirche und die Pfarrei wurden unter der Leitung von Jakob Fellner im
barocken Stil gebaut und im Jahre 1759 beendet.
Beide sind denkmalwürdige Gebäude.
Das Schreiben der Geburtsmatrikel fing im Jahre 1732 an.
Im Jahre 1752 brach eine Feuersbrunst aus, infolge derer
ein großer Teil des Dorfes abbrannte, darunter auch die Pfarrei
Im Jahre 1759 finden wir in den Schriften der Kirche die
erste Einwohnerzahl der Gemeinde. Demnach war die Zahl der Einwohner 886
Personen und die Zahl der Häuser war 167.
Die bisherigen Aufzeichnungen stammen vom Priester des Dorfes,
Georg Kummer, der diese im Jahre 1758 kurz zusammengefaßt hatte,
zurückgehend bis 1730.
In diesen Schriften finden wir die erste Eintragung in die
Matrikel ( Personenstandsregister ). Demnach war der erste Geborene:
Ludwig Metz, die Taufeltern: Ludwig Laub und Elisabeth Laub.
Der erste Verstorbene war: Georg Baltenberg.
Die ersten die heirateten waren: Ferdinand Hasenfratz und
Theresia Wisler.
Dieses Tagebuch der Kirche geht mit kleineren Unterbrechungen
bis zum Jahre 1855 fort, immer noch in der lateinischen Sprache. Im Jahre
1859 finden wird die ersten Aufzeichnungen in deutscher Sprache und zwar
eine neue Einwohnerzahl des Dorfes, danach war die Zahl der Einwohner:
1125 röm.-kath.
10 evang.
14 Juden
In diesem Schreiben finden wir schon von uns gut bekannte
Namen z.B. Fischer, Tierhold, Macher, Werner, Krautszieder, Freesz, Malli,
Rieser, Bürger, Hasenfratz, Dittrich usw.
Im Jahre 1892 wüstete ein großer Brand.
Da verbrannte ein großer Teil der Häuser, die
damals noch ausschließlich mit Stroh bedeckt waren.
Von dieser Zeit an fingen die Einwohner die Häuser mit
Dachziegel zu decken und mit Stein oder Ziegel zu bauen.
Im ersten Weltkrieg sind 55 Männer der Gemeinde auf
verschiedenen Schlachtfeldern gestorben.
Die Beschäftigung der Einwohner war von Anfang bis zu
dieser Zeit zum größten Teil die Landwirtschaft. Neben den Bauern
gab es Schnitter und Tagelöhner und einige, die sich mit Holzschlag
beschäftigten.
Eine kleine Zahl der Einwohner finden wir als Handwerker,
in erster Linie Zimmerer, Maurer, Tischler, Schuhmacher.
Im Zweiten Weltkrieg war das Leben der Einwohner mit Sorgen
und Problemen voll. Das Dorf hatte während der Kämpfe mehrmals
seine Besetzer gewechselt. Die Bewohner wurden in die Nachbardörfer
übersiedelt. Infolgedessen wurden die Häuser beschädigt,
die Haustiere wurden fast ausgerottet. Die Einwohner des Dorfes waren zum
größten Teil in der Landwirtschaft tätig, das erschwerte
die Übersiedlung noch mehr.
So konnte das Leben nach dem Kriege nur langsam und mit viel
Sorgen beginnen.
Die Bauern hatten kein Saatgut, keine Tiere. Sogar die landwirtschaftlichen
Geräte fehlten.
Die Einwohner gingen teilweise nach Tatabanya ins Bergwerk,
teilweise die zerstörte Eisenbahn aufzubauen und andere in verschiedene
Betriebe zu arbeiten.
Die Bezahlung der Arbeit war oft nicht Geld, sondern Kleidung,
Lebensmittel oder Schuhe.
So begann die Tauscherei, die in dieser Zeit üblich
war.
Die Bewohner des Dorfes waren in dieser Zeit ca. 95-98 %
Ungarndeutsche. So geschah es, daß sie im Jahre 1946 eine neue Erschütterung
erleben mußten.
Im Monat Mai wurde ein Teil der Bewohner nach Deutschland
übersiedelt. Auf den Platz der Ausgesiedelten kamen aus verschiedenen
Dörfern ungarische Einwohner.
Die Eingesiedelten waren zum größten Teil landwirtschaftliche
Tagelöhner oder Dienstboten. Für sie war die Übersiedlung
auch eine neue Landnahme mit viel Sorgen und Schwierigkeiten. Die zurückgebliebenen
Ungarndeutschen und die Eingesiedelten waren in erster Zeit voll mit Argwohn,
standen sogar oft feindlich gegeneinander. Diese Lage veränderte sich
in der Zeit der Bildung der LPG (Landwirtschaftliche. Produktionsgemeinschaft).
Langsam wurde zwischen den nebeneinander arbeitenden Menschen das Hauptthema
nicht welche Sprache sie redeten, sondern was der Mensch produziert.
Die Gegensätze beruhigten sich langsam in der gemeinsamen
Arbeit.
Die Jugend schloß Freundschaft miteinander. So kam
es zu der ersten gemischten Heirat, was damals fast ein Wunder war.
Das Kulturleben der Ungarndeutschen ging mit dem Unterricht
der deutschen Sprache in der Schule los. So gründeten sie einen Frauenchor.
In der Schule wurde ein deutscher Fachzirkel gegründet.
Diese Gruppen fanden und finden auf jedem Fest Beifall.
Die Alteinwohner "Ungarndeutsche" und die Neueinwohner ,"Ungarn"
leben als gleichberechtigte Staatsbürger in der gemeinsamen Heimat,
mit gemeinsamen Interessen und in der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft
der Menschheit.'