
Die Schulleiter des
Mittelschulverbunds Dingolfing unterzeichneten gestern im Landratsamt die
jeweiligen Kooperationsverträge. Stehend die Bürgermeister, Landrat Trapp,
Schulamtsdirektorin Haslbeck, Schulrat Babinger. Die Schulleiter von links:
Brigitte Vogel, VS Aitrachtal; Maria Maier, VS Mamming; Michael Schütz, HS
Niederviehbach; Otmar Horak, HS Dingolfing; Frank Schlichenmaier, VS
Moosthenning; Karl Peter Fuchs, HS Frontenhausen.
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Es waren nur wenige Monate der
Überlegungen und der Gespräche. Dann war, wie man auf bayerisch sagt, „der
Kas g'spitzt". Es hätten auch langwierigere Verhandlungen sein können.
Schließlich hat so manche Landschule mit der Strukturreform ihre
Vollwertigkeit verloren. Was Schule und Gemeinde als Renommeeverlust hätten
interpretieren können. Doch die Demografie zwang zum Konsens. So einigten
sich Bürgermeister und Schulleiter des Landkreises innerhalb eines guten
halben Jahres auf ein neues Schulstruktur-Modell. Mit ihm ist gewährleistet,
dass keine Schule im Landkreis aufgrund zu weniger Schüler schließen muss.
Zumindest jetzt noch nicht. Dafür wird nicht an jeder Schule jedes Fach
angeboten.
Breite Bildung
Im Schulverbund bleibt ein breites Bildungsangebot gewährleistet. Er darf
sich „Mittelschule" nennen, wenn er die drei berufsorientierenden Zweige
Technik, Wirtschaft und Soziales, ein Ganztagsangebot sowie ein Angebot
anbietet, das zum mittleren Schulabschluss führt. Künftig wird es, darüber
wurde am Mittwoch in einem Pressegespräch im Landratsamt informiert, im
Landkreis zwei Mittelschulverbünde geben, den Verbund Dingolfing sowie den
Verbund Landau. „Damit sind Organisationsstrukturen gefunden worden, die
wirklich für die nächsten Jahre Bestand haben", sagte Schulamtsdirektorin
Angelika Haslbeck.
Damit wurde das bei einem ersten Sondierungsgespräch am 21. Oktober
vergangenen Jahres noch favorisierte Drei-Verbünde-Modell nicht
durchgesetzt. Auf der Strecke geblieben ist ein eigener Vilstal-Block. Nach
Angaben von Schulrat Alois Babinger hätten hier die Schülerzahlen für einen
M-Zweig nicht gereicht.
Weniger Schüler
Somit trägt das Zwei-Verbünde-Modell der neuesten Entwicklung Rechnung. Denn
im kommenden Schuljahr werden nochmals um 400 Schüler weniger die Grund- und
Hauptschulen im Landkreis besuchen als im laufenden Schuljahr.
Der Mittelschulverbund Dingolfing wird bereits zum 1. August diesen Jahres
in Kraft treten. Ihm gehören folgende Gemeinden mit ihren
Hauptschulsprengeln an: Dingolfing, Frontenhausen, Niederviehbach, Mamming,
Moosthenning, Mengkofen. Der Mittelschulverbund Dingolfing wird in etwa 1
000 Schüler umfassen. Am heutigen Donnerstag steht die Genehmigung des
Kooperationsvertrages der Mittelschule Dingolfing auf der Tagesordnung des
Stadtrats.
Im heurigen Herbst wird es noch einen weiteren Mittelschulstandort geben,
nämlich die Hauptschule Landau. Landau erfüllt für sich allein die
notwendigen Voraussetzungen für den Status Mittelschule. Von Seiten der
Gemeinden Pilsting, Reisbach im Schulverbund mit Simbach sowie Wallersdorf
liegt eine Absichtserklärung vor, vorbehaltlich der Zustimmung der
kommunalen Gremien, ab dem Schuljahr 2011/12 einen Mittelschulverbund mit
Landau zu gründen. Dieser wird ungefähr 700 Schüler umfassen.
Die Gemeinde Eichendorf plant einen landkreisübergreifenden Schulverbund mit
Arnstorf und Johanneskirchen im Landkreis Rottal-Inn; hier ist eine
spezielle Zusammenarbeit mit der Realschule Arnstorf in einem Modellversuch
angedacht. Im Moment läuft gerade ein Sprengelverfahren für die
Eingliederung der Hauptschulklassen an der Volksschule Simbach in die
Hauptschule Reisbach.
Neues Gremium
Schulamtsdirektorin Haslbeck wies gestern auf eine neu zu schaffende
Organisationsstruktur hin. Ein Verbundausschuss wird beratend tätig sein.
Ihm gehören als Vertreter jeder Verbundschule Schulleiter,
Elternbeiratsvorsitzender, Schülersprecher, Vertreter des
Schulaufwandsträgers an. Ein Verbundkoordinator soll die Zusammenarbeit
zwischen den Schulen regeln. Für den Mittelschulverbund Dingolfing stellte
sich gestern Hauptschulrektor Otmar Horak als Verbundkoordinator vor. Er
werde, so seine Wörter weder als Unterschulrat noch als Oberschulleiter
agieren. Er werde auch nicht in die Klassen hineinregieren, sondern sich
organisatorischen Aufgaben widmen. Er werde dafür zuständig sein, dass sich
die Schulleiter an einen Tisch setzen, was zur Klassenplanung und zur
Budgeterfüllung notwendig ist. „So wie wir uns kennengelernt haben, wird das
ein harmonischer Schulverbund sein". |